4. Dezember 2010

S | Klug und fein I

Auszug aus einem Interview von Cordula Reyer mit Christian Louboutin im Wirtschaftsblatt deluxe vom 3. Dezember 2010:


DeLuxe: Ihr Vater war Kunsttischler. Hat Sie das in irgendeiner Weise beeinflusst?
CHRISTIAN LOUBOUTIN: Sicherlich, wenn auch unbewusst. Mein Vater ist ein sehr introvertierter Mensch. Er redet nicht viel. In meiner Kindheit war er meistens in seiner Werkstatt. Einen Sinn und ein Gefühl für Struktur habe ich von ihm auf alle Fälle mitbekommen. Aber er sagte etwas - eigentlich etwas ganz Banales -, was zu meiner Lebensphilosophie geworden ist: Dass man immer in Richtung der Faser und nie gegen die Faser arbeiten soll, sonst zieht man sich einen Schiefer ein. Er meinte das in allen Belangen. Ich versuche diese Erkenntnis vor allem bei den Menschen in meiner Umgebung anzuwenden. Bei meinen Handwerkern zum Beispiel. Ich versuche immer in ihre Richtung zu gehen und versuche zu erkennen, was ihre Fähigkeiten sind. Ich versuche sie nicht zu verändern oder gar zu brechen, um etwas zu bekommen, was ohnehin nicht ihre Stärke wäre. Wenn man danach lebt, vereinfacht sich vieles.

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